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Fußballverbände

Confederation of Football will eine Option im Amateurbereich bieten

von Jan Kaefer von der Leipziger Zeitung

René Jacobi ist Schiedsrichter aus Leidenschaft. Doch sein Engagement für den Fußball endet nicht mit dem Schlusspfiff. Der Leipziger ist viel unterwegs und stellt dabei immer wieder fest, dass vor allem im Amateurbereich einiges im Argen liegt. Dem will der 33-Jährige aktiv entgegenwirken und schreckt dabei auch nicht vor „heiligen Kühen“ zurück. „Ich habe sehr früh festgestellt, dass Monopolstellungen nie wirklich gut sind“, sagt Jacobi im Gespräch mit der LEIPZIGER ZEITUNG. „Aus diesem Gedanken heraus ist im Laufe der letzten drei Jahren die Frage entstanden: Warum gibt es eigentlich nur die bestehenden Verbände und keine Option dazu? Warum kann ich als Verein nicht auch irgendwo anders spielen, wenn mir die Art und Weise, wie in den bestehenden Organisationen agiert wird,  nicht gefällt? Deshalb haben wir am 28. Januar 2018 in Leipzig die Confederation of Football (CoF) gegründet, mit der wir einen Gegenentwurf zu den bestehenden Verbandsstrukturen aufbauen wollen, um Vereinen, Schiedsrichtern und Fans eine andere Art der Verbandsarbeit zu bieten“.

Das muss man erst mal sacken lassen: Leipzig ist also nicht nur die Gründungsstätte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), sondern auch der neuen Organisation CoF, die dem 7-Millionen-Mitglieder-Verband nun die Stirn bieten will. „Unser Kerngebiet ist der gesamte Amateurbereich“, erklärt Jacobi, der auch Präsident der CoF ist. „Wir haben hierzulande 318 Fußballverbände, mit mehrfachen Strukturen, die selbst in einfachen Sachfragen komplett unterschiedlich agieren. Das kostet einen Haufen Geld und bindet Menschen, beides wichtige Elemente, die am Ende in den Vereinen fehlen“.

Hier wollen Jacobi und seine Mitstreiter gegensteuern. „Wir wollen da anfangen, wo die heutige Basis ist – auf der Kreisebene. Das sind diejenigen, die tatsächlich Probleme haben. In der Bundesliga haben sie nur ein Problem: zu wenig Geld. Auf Amateurlevel ist das Problem allerdings: gar kein Geld. So sind die Vereine immer auch von der Städten, Kommunen und Ländern abhängig. Einer der wesentlichen Faktoren in unseren Strukturen ist, dass wir deutlich Kosten sparen. Im Kreisverband Leipzig kostet die Meldung für eine Mannschaft der 1. Kreisklasse aktuell mindestens 80 Euro – wir hingegen liegen bei 50 Euro. Da sind aber tatsächlich schon alle Kosten inklusive. Es müssen also zum Beispiel weder separat Spielerpässe bezahlt noch Spielverlegungen  kostenpflichtig angemeldet werden. Wir haben für alle Mannschaften generell einen sehr geringen Saisonbeitrag und werden über unsere IT-Plattform zudem Zusatzservices anbieten. Außerdem vermeiden wir den Großteil der manuellen Vorgänge. Ein Mitgliederkonto kann z.B. bei uns komplett online eröffnet werden“.

Überhaupt setzt der neue Verband auf die modernen Kommunikationskanäle des 21. Jahrhunderts. „Wir sind ‚digitale Kinder‘ und nutzen die Möglichkeiten von Twitter, Facebook und Instagram, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen – auch kritische Gespräche zu den heutigen Strukturen und Dingen, die falsch laufen“, so Jacobi. „Wir haben wenig Lust auf diesen ganzen Papierkram, der nur Leute beschäftigt, aber niemanden voranbringt. Dabei sollen sich die Vereine doch vor allem mit ihren Mitgliedern beschäftigen können und so wenig Zeit wie möglich mit dem administrativen  Drumherum vergeuden müssen“.

Die CoF will ausdrücklich keine Verwaltungsorganisation sein, sondern nach den Worten Jacobis „eine Gestaltungsorganisation, die heute schon damit beginnt, Interessenten und Mitgliedern Dinge zu bieten, die die bestehenden Verbände einfach ignorieren – wie zum Beispiel das Thema internationale Freundschaftsspiele. Für uns ist es einfach, beispielsweise ein Spiel gegen eine Mannschaft aus Prag zu organisieren, da wir bereits viele Kontakte haben. Das hilft den Vereinen natürlich sehr dabei, ihren Mitgliedern etwas Besonderes zu bieten. Ein Verband ist eben nur so gut wie das Netzwerk, das er seinen Mitgliedern zur Verfügung stellt“.

Dabei legt der Verband großen Wert auf basisdemokratische Strukturen. „Denn aus unserer Sicht ist das Thema Macht eines der größten Probleme heutzutage. Viele Menschen sitzen auf ihren Machtpositionen und tun dort nicht unbedingt immer das Beste für den Sport“.

Die Mitgliederzahlen der Confederation of Football sind allerdings noch überschaubar. „Die CoF ist noch nicht sehr groß, wir haben aktuell 17 Mitglieder, Tendenz steigend. Die Altersspanne reicht von 17-46 Jahren. Aktuell sind die meisten von ihnen Schiedsrichter (SG Taucha, Fortuna Leipzig, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Krefeld, Köln), denn Schiedsrichter habe eine große Reichweite“, beschreibt Jacobi die Fakten. „Wir wissen von vielen, die bei uns mitmachen wollen, aber die offene Mitgliederregistrierung läuft erst an. Doch wir merken, da sind einige Leute, die verstehen, dass bisher in den Verbänden einiges schief läuft und es jetzt gilt, eine neue Option aufzubauen um den Spielbetrieb zukünftig unter einem anderen Dach durchzuführen“.

Dass für den neuen Verband noch ein langer Weg zu gehen ist, weiß auch der Präsident. „Die Idee braucht noch seine Zeit zum Reifen, denn bisher gibt es hier eben nur den Fußballverband Stadt Leipzig (FVSL), wenn ich organisiert Fußball spielen will. Wir als Confederation of Football  werden also immer wieder unter Beweis stellen, dass es auch anders geht“.

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Kategorie: CoF/DE/Timeline
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Autor: René Jacobi
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